38. Ave Eva 2

Die ersten vier Aufführungen von „Ave Eva“ – drei in Heilig Geist und eine in Thomas Morus in Mettmann – waren einfach nur schön. Wilhelm Wilms war jedes Mal dabei und wir ließen unserer Freude freien Lauf und verkündeten unsere neu entdeckten Glaubensperspektiven. Sicher waren wir auch ein bisschen stolz darauf, dass wir es geschafft hatten und die Arbeit sich gelohnt hatte.

 

Mit der Aufführung am 16.Mai 1976 in Werl gerieten wir in eine andere Umgebung und es veränderte sich die Öffentlichkeit, in die hinein wir unsere Botschaft vermittelten. Mit den Folgen haben wir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gerechnet. –

Die westfälischen Kolpingsfamilien machen alle fünf Jahre eine Wallfahrt „zur Muttergottes“ nach Werl. Durchgeführt wird sie vom Diözesanverband Paderborn. Wir wurden eingeladen, im Rahmen des Jugendprogramms am Sonntagnachmittag Ave Eva zu singen. Wir haben gerne zugesagt und uns für die Einzelheiten mit dem Bildungsreferenten des Kolpingwerks abgestimmt. Die Aufführung sollte in einem alten Wirtshaussaal in Werl stattfinden. Diese Umgebung war etwas ungewohnt, erwies sich bei der Aufführung aber als recht gemeinschaftsbildend. Und den Trittschall auf den alten Bohlen der Bühne bekamen wir auch in den Griff. Es war wieder ein Fest des Glaubens, wie wir aus der Atmosphäre und den Reaktionen der Zuhörer erschließen konnten.

 

Samstags hatten wir in dem Saal alles vorbereitet und die Generalprobe absolviert. Als wir sonntags dann zur Aufführung kamen, hörten wir von einem eigenartigen „Rahmenprogramm“. Fromme Frauen (und vielleicht ebenso verantwortungsbewusste Herren) hatten beschlossen, während unserer Aufführung eine „Sühneandacht“ im Dom von Werl abzuhalten. Sie lehnten „Ave Eva“ ab und interpretierten unser Tun anscheinend als etwas Böses. Ich vermute, dass in diesem Zusammenhang für uns zum ersten Mal hörbar wurde, Maria würde durch das Stück in den Schmutz gezogen. Es war jedenfalls das erste Mal, dass wir solchen „Gegenwind“ bekamen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich diesen Widerstand nicht so ganz ernst genommen. Er hat mich sogar ein bisschen amüsiert, glaube ich. Was zu einer solchen „konzertierten Aktion“ geführt hat und wer wen dabei informiert oder animiert hat, war mir unklar und hat mich auch nicht sonderlich interessiert. Übrigens soll Erzbischof Degenhardt nichts gegen die Aufführung gehabt haben. Und auch die Leitung des Kolpingwerkes stand zu ihrer Einladung und hat sich bei uns bedankt (und natürlich den Ausgleich der Kosten übernommen).  

 

Kurz darauf wurden die Schwierigkeiten allerdings recht massiv. Für den 9.Juli 1976 planten wir eine Aufführung in der Stadthalle in Erkrath. Die Sänger waren hochmotiviert und betätigten sich in der Vorbereitung nicht nur musikalisch, sondern auch mit Farbe und Pinsel. Es entstand eine Reihe von sehr ansprechenden Plakaten. Und wir freuten uns auf die neue Aufgabe. Die „Stimmung im Lande“ war so, dass wir mit einer gut gefüllten Stadthalle rechnen konnten. Und ich persönlich war gespannt, wie sich der tolle Steinway-Flügel anfühlen würde, auf dem ich bei dieser Gelegenheit spielen durfte.

Knapp zwei Wochen vorher bekam ich einen Brief von Generalvikar Feldhoff. Er bat mich im ausdrücklichen Auftrag des Herrn Kardinals, alles zu tun, was in meiner Macht wäre, um die Aufführung zu verhindern. Sie hätten sich mit dem Text des Musicals auseinandergesetzt.  Manche Katholiken glaubten, Text und Aufführung verantworten zu können. Anderen, ebenfalls ernst zu nehmenden Katholiken, würde dieses Musical zu einem schweren Ärgernis.

Weiter heißt es dann: „Wir können die Frage, ob man kirchlicherseits die Aufführung dieses Musicals verantworten kann oder nicht, durchaus vergleichen mit der von Paulus angeschnittenen Frage, ob es dem Christen erlaubt sei, Götzenopferfleisch zu essen oder nicht (vgl. 1 Kor 8, 1 – 13). Nach den dort aufgestellten Kriterien für die Gewissensfreiheit des Christen sollen diejenigen, die ein weiteres Gewissen haben, Rücksicht nehmen auf das Gewissen der anderen und alles tun, um dem „Bruder keinen Anstoß zu geben“. Deshalb hat unser Herr Kardinal untersagt, dass das genannte Musical von kirchlichen Stellen oder in unseren Kirchenräumen aufgeführt wird.“

 

Die Argumentation mit dem Götzenopferfleisch war wohl die Meinung von Kardinal Höffner und ich meine, mich zu erinnern, sie auch von ihm in einem Gespräch so gehört zu haben. Und sie ist über die Jahre hin immer wieder einmal in meinem Kopf aufgetaucht. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt. Aber ich war weder in der Lage zu sagen, was nicht stimmt, noch war ich in der Lage, seine Begründung zu akzeptieren.

Was mich da blockierte, war vermutlich der moralische Druck, den er auf diese Weise ausübte. Wir gaben also mit „Ave Eva“ ein schlimmes Ärgernis. Und „Ärgernis“ rutschte sehr schnell in den Zusammenhang mit dem „Mühlstein um den Hals“. Und in der Erziehung meiner Generation war „Ärgernis geben“ etwas vom ganz Schlimmen.

Heute ist mir klar, wo der Fehler lag. Höffner hat sich um die eigentliche Frage herumgedrückt – oder, um es weniger aggressiv zu formulieren, er hat zur eigentlichen Frage nicht Stellung genommen. Er sah in dieser Auseinandersetzung zwei Gruppierungen mit unterschiedlicher Gewissensentscheidung und da mussten die Leute mit dem weiteren Gewissen auf die Anderen Rücksicht nehmen. Er analysierte den Konflikt gewissermaßen soziologisch und wollte ihn moralisch lösen. Die Interpretation und der Lösungsversuch gingen an der Sache vorbei.

 

Für die Gegner von Ave Eva ging es nämlich um Glauben oder Unglauben. Dementsprechend legten sie auch einen Eifer an den Tag wie bei einer Ketzerverfolgung. Dabei scheuten einige nicht vor Diskriminierung und übler Nachrede zurück. Einer bemühte zur Interpretation des Stückes Lenin und erklärte es für marxistisch. Ein anderer hörte in den Melodien Anklänge aus faschistischer Vergangenheit. Wahrscheinlich waren viele Gegner auch einfach verunsichert und bekümmert, weil sie die neue Sprache nicht mit ihren alten Glaubensformeln überein bringen konnten. Die Wiederholung der alten, bewährten Glaubenssätze und der unumstößlichen Wahrheiten war deshalb auch das Grundmuster der Argumentation. – Wir  waren demgegenüber glücklich und dankbar, dass Wilhelm Willms uns die alten Wahrheiten so interpretierte, dass wir sie verstehen konnten und dass es sich lohnte, neu darüber nachzudenken. Es waren ja keine neuen Wahrheiten: Verkündigung an Maria und Jungfrauengeburt, Heimsuchung und Begegnung mit Elisabeth, das Schicksal Jesu mit dem Hass seiner Feinde, sein Leiden und sein Tod, seine Auferstehung und unsere Auferstehung, Mariens Tod und ihre Verwandlung, die Gemeinschaft der Glaubenden im Geist und in der Feier des Mahles und die Hoffnung auf das endgültige große Fest. Und in seiner Deutung erlebten wir, dass der Glaube sich in unserem ganz konkreten Leben ansiedeln konnte. Es war der Vorgang, den er einem seiner weiteren Bücher als Titel gab: „Der geerdete Himmel“. – Vielleicht wird das an einem Beispiel leichter erkennbar. Im Glaubensbekenntnis beten wir: „Geboren von der Jungfrau Maria“. Was damit gemeint ist, wird fast überhaupt nicht mehr interpretiert und verkündet. Deshalb kommt es als Thema nur in der fragwürdigen Atmosphäre von Stammtischen vor. Mir ging immer das Herz auf, wenn ich dann den Song des Josef in Ave Eva hörte, mit dem er sich zu Maria bekennt: „Sie hat mich nicht betrogen, nichts Böses ist an ihr. Dafür stehe ich gerade. Ich bin der Vater, wenn euer Gesetz, wenn eure Paragraphen das verlangen, wenn ihr Beamten das wollt. Wenn ich auch nicht der Vater eines solchen Kindes sein kann.“ Und dieses „Mehr“, das über menschliche Möglichkeiten hinausgeht und das wir mit „Jungfrauengeburt“ ja meinen, wird in dem darauf folgenden Lied noch einmal betont:  „…,denn einen solchen Vater, wie er sein müsste, …der ein solches Kind hätte zeugen können, …gibt es nicht unter den Vätern der Menschen“. Das konnten wir verstehen und das hat uns begeistert. – Für uns waren die Texte von Wilhelm Willms also eine Hilfe und eine Anregung für einen lebendigeren Glauben. Und deswegen sahen wir in Ave Eva eine Fortsetzung und Intensivierung unserer Bemühungen um einen lebendigen Gottesdienst und eine lebendige Verkündigung. Seit vielen Jahren hielten wir das in Hochdahl ja für eine unserer wichtigsten Aufgaben: eine phantasievolle Gestaltung des Gottesdienstes, gehaltvolle Texte und unverstaubte Lieder; und vor allem eine Predigt, die die ewigen Wahrheiten wirklich deutet und nicht nur wiederholt. In diesem Bemühen war uns Willms ganz nahe und wir konnten viel von ihm lernen.  

 

Vor und nach dem 9.Juli habe ich mich bemüht, mit den Gegnern zu einem Gespräch zu kommen. Es war unmöglich – mit wenigen Ausnahmen. Die Diözesanleitung in Köln glaubte das wohl nicht nötig zu haben; sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Aber auch die Gegner im gläubigen Volk waren nicht interessiert; sie meinten wohl, sie seien sowieso im wahren Christentum.

Wir haben die Aufführung nicht abgesagt. Ich habe Herrn Feldhoff mitgeteilt, wir hätten die Stadthalle gemietet, das könnten wir nicht einfach wieder rückgängig machen. Und der Kartenvorverkauf würde laufen. Obendrein war die Stadthalle ja kein kirchlicher Raum. – Ich habe nicht viele Erinnerungen an diesen Abend. Die Stadthalle war voll besetzt; das hat uns bestätigt. Und es war wirklich ein Vergnügen, auf dem Flügel zu spielen!

Am 19.August schrieb Herr Kardinal Höffner mir einen freundlichen Brief. Er wiederholte seine Begründung, weshalb er die Aufführung von Ave Eva untersagt habe. Und verwies auf die gleichartige Stellungnahme in der Diözese Mainz. Dort habe man sich intensiv mit dem Stück auseinandergesetzt und Kardinal Volk sei Fachmann in diesem Bereich. Im Rückblick aus den späten Jahren bedauere ich, dass ich auf diesen Brief von Kardinal Höffner nicht geantwortet habe. Vielleicht wäre es zu einem Gedankenaustausch gekommen. 

Am 6.Oktober schrieb Generalvikar Feldhoff einen Brief an eine junge Frau aus dem Chor. Er hatte es offensichtlich satt, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Er meinte, von beiden  Seiten würde eine Sache hochgespielt, die diesen Rang nicht verdiene.  

 

Berlin, Kirche Maria Regina Martyrum, 1.und 2.Oktober 1976. Diese beiden Aufführungen waren ein wunderbares Erlebnis. Wir waren eingeladen worden von Pfarrer Michael Longard, der zu der Zeit Jugendseelsorger der Berliner Diözese war. Und er hatte dabei offensichtlich auch die Zustimmung des Ordinariats.

Dass wir in Berlin singen durften, war natürlich etwas ganz Besonderes. Und dann die Fahrt mit dem Bus – einschließlich der dunklen Eindrücke bei den Kontrollen am Grenzübergang  und bei der Fahrt durch die DDR! Bei der Ankunft wurden wir von einer ganzen Reihe von Gastfamilien empfangen, die uns von Donnerstagabend bis Sonntagmittag in ihre Obhut nahmen.

 

Die Kirche Maria Regina Martyrum ist die Gedächtniskirche zu Ehren der Blutzeugen für Glaubens- und Gewissensfreiheit in den Jahren 1933 – 1945. Sie liegt nicht weit entfernt von der Hinrichtungsstätte Plötzensee, wo das Hitlerregime über 2500 Menschen durch Fallbeil oder Strick ermorden ließ. Neben der Kirche ist das Kloster der Karmelitinnen, ein Ort der Besinnung und des Gebetes mitten in der Großstadt. Diese Stätte war natürlich ein sehr hervorgehobener Ort für unsere Aufführung und bis auf den heutigen Tag kann ich nur mit Demut und Dankbarkeit daran zurückdenken. Durch den geräumigen Hof kommt man zur Kirche und steigt dann über eine Treppe in den Gottesdienstraum hinauf.

Der Raum war groß, einfach ausgestattet, nichts war dazu angetan, vom eigentlichen Geschehen abzulenken. Und so erlebten wir es auch, als wir Freitagabend zum ersten Mal dort sangen. In der Rückschau meinte die Darstellerin der Maria vor kurzem, zunächst sei das Publikum reserviert und abwartend gewesen. Aber spätestens beim Austeilen der Blumen habe sich die Stimmung zu einer freudigen Beteiligung gewandelt. Wilhelm Willms war wieder dabei und zog bei seinem Einleitungstext eine besondere, neue Verbindung zu Maria, der Königin der Märtyrer. Die Aufführung am Samstag bekam dadurch eine eigene Tiefe, dass wir vor dem Stück gemeinsam an der Vorabendmesse teilnahmen. Ein Glaubensvollzug, nicht nur eine Darbietung!

Der Sender Freies Berlin (SFB) tauchte auch auf und sendete ein paar Tage später Ausschnitte aus dem Stück. Es gab auch wieder Proteste, die aber durch ausgesprochen positive Stellungnahmen von Teilnehmern ausgeglichen wurden. Von einer Sühneandacht wurde nicht berichtet.

 

Von Januar bis März 1977 haben wir noch vier Mal gesungen. Und der Protest begleitete uns – nein, ging uns eher voraus. Denn Warnungen in Leserbriefspalten oder Aufrufe besorgter Seelsorger folgten meist der Ankündigung, dass wir Ave Eva singen würden. Wenn die Zeitung nachher über die Aufführung berichtete, war die Darstellung der Artikel meist sehr positiv. Nach dem Abend in Schleiden (26.2.77) lautete eine Überschrift in einer Zeitung: „Skandal um „Eva“ fand nicht statt“ oder in einer Unterzeile eines anderen Blattes: „Sacro-Pop-Musical enttäuschte in Schleiden nur den, der Skandal erwartet hatte“. Am 13.3. waren wir in Bochum. Da war von Protest gar nichts zu merken.

 

Interessant war die Aufführung in Aachen am 20.3.1977. Wilhelm Willms war ja Priester der Aachener Diözese. Insofern war dieser Abend für ihn gewissermaßen ein Heimspiel. Organisiert wurde die Aufführung von dem Kaplan von St.Fronleichnam in Aachen, Wolfgang Schmölders, der mit Willms gut bekannt war.

Inzwischen hatte sich die deutsche Bischofskonferenz mit dem Stück befasst und beschlossen, dass das Stück nicht von kirchlichen Gruppen und nicht in kirchlichen Räumen aufgeführt werden dürfe. Wie einem Zeitungsartikel zu entnehmen ist, hatte der Aachener Bischof Hemmerle die Aufführung in der Kirche zwar nicht verboten, es aber für angebrachter gehalten, eine andere „Bühne“ zu wählen. Nichts Besseres hätte uns passieren können! Wir sangen in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Der Raum war fast ideal: er war mit Besuchern gut gefüllt – er war nicht zu groß, sodass ein intensives Gemeinschaftsgefühl entstand – von der Bühne aus war er sehr übersichtlich, so dass wir die Hörer unmittelbar anschauen und ansprechen konnten. Es wurde wieder ein großes Fest! Nach dem Stück sangen wir das Kinder-Zirkus-Lied als Zugabe – und dann bekamen wir als Dankeschön einen großen Printenmann. Denn Aachen ist ja berühmt wegen seiner Printen. –  

Wenn man sich an den Aufbruch des Konzils erinnert oder die großen Erwartungen im Zusammenhang mit der Würzburger Synode (die erst 1975 zu Ende gegangen war), dann muss man fragen, was sich die Bischöfe bei ihrem Verbot eigentlich gedacht haben. Haben sie gemeint, mit der Einführung der Muttersprache sei für die Erneuerung der Kirche in der Liturgie schon genug getan? Denn sie unterstützten mit ihrem Votum die Christen, die sich weigerten, die Botschaft und die Sprache der Verkündigung neu (oder überhaupt) zu durchdenken und sie für moderne Menschen verständlich zu machen. Alles sollte also beim alten bleiben? Die ewigen Wahrheiten sollten nur wiederholt werden und auf ihr Verstehen sollte man getrost verzichten? Eigentlich wäre es doch die Aufgabe eines Bischofs, bei der Verlebendigung des Glaubens voran zu gehen, auch wenn das eine Menge Mühe und Unsicherheit mit sich bringt. Stattdessen wie in alten Zeiten zu bremsen und wie ein Schießhund auf etwaige falsche Formulierungen zu lauern, ist doch ein bisschen billig. Und die Interpretation, das griechische Wort für Bischof, „Episkopos“, sei mit „Aufseher = Aufpasser“ zu übersetzen, ist doch nur ärgerlich.

Dasselbe Unverständnis wie bei Ave Eva zeigten sie leider ja auch im Zusammenhang mit den neuen Kanongebeten, die schon früher entstanden waren. Warum haben sie die Verfasser nicht ermutigt? Sie hätten sie ja allenfalls darauf hinweisen können, dass sie Anamnese, Epiklese usw. – das heißt, die wichtigsten Teile des Hochgebets – nicht übersehen sollten (was die sowieso nicht getan hätten). Warum haben sie stattdessen gemeint, alles müsse zuvor von einer Behörde geprüft und genehmigt werden? Oder alle derartigen Versuche seien grundsätzlich nicht erlaubt? Was im Messbuch steht, genügt als Erneuerung der Liturgie?

Weil wir in Hochdahl so günstige Voraussetzungen hatten, habe ich nie wirklich realisiert, wie schwer das normale „gläubige Volk“ auf den Weg der Umkehr und Erneuerung zu bringen ist. Die Kirchenleitung hat anscheinend um des lieben Friedens willen nicht wirklich um die Erneuerung gekämpft. Ich persönlich habe mich im Zusammenhang mit Ave Eva nicht verwirren lassen – weder von der Kirchenleitung noch von den eifernden „Rechtgläubigen“. Vielleicht hätten wir aber mehr tun können, um die ewigen Wahrheiten in die Sprache und das Verständnis unserer Zeit zu übersetzen – über eine sorgsame Predigttätigkeit hinaus.

 

Die letzte Aufführung 1977 war am 25.März in Kleve in der Aula des Mädchengymnasiums. Wieder volles Haus und wieder eine sehr schöne, beglückende Atmosphäre!

 

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