19. Hans Meixner verlässt Hochdahl

Nach der Einweihung des Pfarrzentrums Heilig Geist machte Hans Meixner seine Ankündigung wahr und verließ Hochdahl. Er wurde Pfarrer in Köln-Rheinkassel. Das ist eine kleine Gemeinde im Norden Kölns. Viele haben diese Entscheidung von Hans Meixner bedauert und manche haben versucht, ihn umzustimmen, vergebens. Was ihn zu dieser Entscheidung gebracht hat, hat er nie ausdrücklich und offen erklärt. Deshalb haben dann manche überlegt, es könnte doch sein, dass die Anforderungen und Belastungen durch den Aufbau der neuen Gemeinde ihm zu viel geworden seien. Er war ja vermutlich bewusst in eine kleine Pfarrei gegangen, als er 1958 nach Hochdahl kam. Und auch das kleine Rheinkassel schien auf dieser Linie der Selbstbeschränkung zu liegen. Wenn ich mich allerdings erinnere, mit welcher Phantasie und Tatkraft er die ganze Zeit überlegt und diskutiert hat, welche kirchlichen Planungen und Einrichtungen für die neue Stadt richtig und notwendig seien, dann scheint mir diese Spekulation doch sehr fragwürdig zu sein. Denn wenn Überlastung der eigentliche Grund gewesen sein sollte, dann hätte er das sagen können. Eine solche Situation ist nicht ehrenrührig. – Wenn er so beharrlich zu seinen Gründen geschwiegen hat, dann scheint es viel wahrscheinlicher zu sein, dass etwas in den äußeren Umständen ihm so viele Probleme bereitet hat, dass er den Eindruck hatte, sein Weggang sei die beste Lösung für die Schwierigkeiten. Auch das ist allerdings Spekulation. Denkbar ist, dass ihm die unterschiedlichen Vorstellungen zum Gemeindeaufbau zugesetzt haben. Wir können ihn leider nicht mehr fragen, aber vielleicht würde er auch jetzt nichts dazu sagen. Sein Weggang war jedenfalls für die Gemeinde ein Verlust. 

 

Wir waren uns einig gewesen, dass ein Team die Hochdahler Gemeinde leiten sollte (siehe Nr.6 Team). Was sollte nun mit den Resten des Teams geschehen? Wenn ich mich recht erinnere, kam keiner von uns auf den Gedanken, jetzt die Idee mit der Teamarbeit aufzugeben. Wir Restlichen hatten wohl diese Idee so stark verinnerlicht, dass wir einfach weitermachen wollten. Zunächst schien klar zu sein, dass es einen Nachfolger für Hans Meixner geben sollte. Die Personalabteilung in Köln empfahl uns, doch selbst nach jemandem zu suchen, der in unser Team passen würde und an dieser Aufgabe in Hochdahl Interesse hätte. Dabei hatten wohl alle Beteiligten die Vorstellung, dass dieser Mann dann auch die Rolle des bisherigen Pfarrers übernehmen sollte. Wir jungen Kapläne suchten also nach einem älteren Geistlichen für unser Team. Mit mehreren Interessenten kamen wir ins Gespräch und schließlich war Josef Metternich derjenige, der bei uns und in Hochdahl mitmachen wollte. Die Personalabteilung war einverstanden. Josef Metternich war bis dahin geistlicher Leiter der Frauenjugend im Bund der deutschen katholischen Jugend (BdkJ) und sein Name taucht bis heute bei allen auf, die das Lied singen „Unser Leben sei ein Fest“. Dieses Lied hat er getextet mit einer Arbeitsgruppe aus der Bundesleitung. Es folgten die üblichen Gespräche mit Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Die Zustimmung zur Zusammenarbeit mit ihm war allgemein. Er sollte im Herbst seinen Dienst beginnen. Und zuerst wurde schon mal das alte Pfarrhaus in Trills renoviert. Wir waren alle sehr irritiert, als die Personalabteilung uns kurz vor seinem Dienstantritt mitteilte, er werde nicht nach Hochdahl kommen. Die offizielle Begründung war der Priestermangel, der sich allerdings wirklich schon abzuzeichnen begann. Wie üblich wurde im Laufe der Zeit natürlich auch bei dieser Entscheidung phantasiert, welche anderen Gründe möglicherweise dahinter gesteckt haben könnten. Mag sein, dass es solche gab. Aber die Spekulationen brachten uns damals nicht weiter. – Wie sollte es jetzt weitergehen?

 

Zurück