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Bernd Stassen

Mein Name ist Bernd Staßen. „Mit dem Schwung des Konzils“ begann ich 1970 meine Arbeit als Kaplan in der katholischen Franziskus-Gemeinde in Hochdahl. Heute ist Hochdahl ein Stadtteil von Erkrath in der Nähe von Düsseldorf.

Über viele Jahre hatten wir in dieser christlichen Gemeinde und auch in der „neuen Stadt“, die seit 1968 als Neubaugebiet entstand, ein außergewöhnlich intensives Leben, an das ich mich bis auf den heutigen Tag mit Dankbarkeit erinnere. An vielen Stellen sind wir miteinander neue Wege gegangen, die den Menschen der Gemeinde und auch der Gemeindeleitung gut getan haben. Nicht immer hatten wir dabei die Zustimmung des Bischofs. Und auch manchen Gläubigen fiel es schwer, uns dabei zu folgen. Es war eine Zeit des Aufbruchs und tiefgreifender Veränderungen in der Theologie und den Formen der Frömmigkeit.

Heute, 50 Jahre später, gibt es in der katholischen Kirche keine Aufbruchstimmung mehr. Das Konzil (1962-65) ist in der Versenkung verschwunden und die Rolle der Kirche in der Gesellschaft ist hochproblematisch.

Und irgendwann begann ich, Erinnerungen an unsere Arbeit in Hochdahl aufzuschreiben. Wie es genau dazu kam, können Sie etwas weiter unten lesen. Und es entstanden viele Texte. Es sind Erinnerungen, Deutungen, Wertungen. Und das, was jetzt fertig zu sein scheint, ist nur ein Teil dessen, was sich in der Erinnerung noch aufdrängt oder auch schon irgendwo als Text steht.

Erläuterungen zum Text

Für weitere Erläuterungen zu den Texten bitte die Überschriften anklicken.

+ Für wen ich schreibe

Ich schreibe für Menschen, die sich über die Kirche und die Gemeinde Gedanken machen. – Ich kam 1970 in ein Neubaugebiet. Der Aufbau der Neuen Stadt Hochdahl hatte 1968 in großem Stil begonnen. Und im  Endausbau sollten 45.000 Menschen in Hochdahl wohnen.

Wie würde dann das kirchliche Leben in der neuen Stadt aussehen? Die Strukturen, die Formen des Zusammenlebens bis hin zum Bau von Kirchen und Gemeindehäusern mussten überlegt, geplant und realisiert werden. Das war ein sehr anspruchsvolle, aber auch eine spannende Aufgabe, für die Gemeindeleitung und auch für die vielen Gemeindemitglieder, die mit einer hohen Motivation zuzogen.

Und es war die Zeit nach dem Konzil (1962-1965). Neue Liturgie, neue Formen der Sakramentenvorbereitung, die Theologie des Volkes Gottes, neuer Schwung und sehr viel Hoffnung!

Vielleicht kann der Leser, der im Text auf dieses oder jenes stößt, meine Begeisterung und Dankbarkeit ein wenig nachvollziehen. Aber er hat eben kein Neubaugebiet und auch kein Konzil mehr. Aber vielleicht ist es unter den jetzigen kirchlichen Bedingungen noch notweniger, sich viele Gedanken zu machen, auch wenn wir in der katholischen Kirche wieder wie früher nicht denken, sondern gehorchen sollen.

+ Um Missverständnisse zu vermeiden

Was ich geschrieben habe, ist keine Chronik. Ich habe keinen Beitrag zur Geschichte oder zur Kirchengeschichte Hochdahls verfasst. – Es sind auch keine Memoiren. Meine persönliche Geschichte ist nicht das Thema. – Es ist kein Rezept für Pastoral oder Gemeindeaufbau. – Es ist keine Streitschrift. Manche Bewertungen hören sich sicher sehr entschieden an, aber sie stehen immer wieder im Zusammenhang mit ernsten Fragen, Überlegungen und auch Unsicherheiten. Vielleicht sind sie für den Leser Anregung zu eigenem Nachdenken.

In den Texten wird erzählt, wie wir in Hochdahl als Gemeinde miteinander gelebt haben. Und dazu gibt es an vielen Stellen Analysen, Deutungen und Wertungen. Vielleicht wird auch in diesen Erfahrungen und Beschreibungen etwas von dem deutlich, was Glaube und Christentum bedeuten.

+ Wie es begann

Ende Juli 2007 ging ich, Bernd Staßen, in den Ruhestand und verließ Hochdahl. Mein Nachfolger hatte offensichtlich von der Diözesanleitung den Auftrag, die Hochdahler Gemeinde wieder „enger an Köln zu binden“ oder „sie wieder katholisch zu machen“. Als er Anfang 2010 erklärte, Hochdahl wieder zu verlassen, gab es in der Gemeinde heftige Auseinandersetzungen, die vorwiegend über die Presse ausgetragen wurden. Auf der einen Seite standen die Leute, die sich mit dem scheidenden Pfarrer gut verstanden hatten und wohl auch die, die aus ihrer Erziehung und Tradition heraus keinen Zugang zu den „neuen Praktiken“ der Hochdahler Vergangenheit hatten. Auf der anderen Seite war für die Gemeindemitglieder, die das Leben der Gemeinde früher geprägt hatten, dieser Konflikt traurig und bedrückend. Und so saßen wir in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 in kleiner Runde zusammen und hatten das Gefühl, dass eine große und gute Zeit zu  Ende ging. Und wir fragten uns: „Was war uns denn an Hochdahl so wichtig?“ Und vieles fiel uns ein. Und wir beschlossen zu sammeln, was so gut gewesen war. Das war allerdings gar nicht so einfach. Wir haben manches überlegt und manches bald wieder verworfen. Schließlich entstand – über mehrere Jahre – das, was jetzt in diesem Internet-Auftritt veröffentlicht wird. Die Gruppe, die sich die ganze Zeit um die Texte bemüht hat: Ute Dick, Barbara Hettrich, Ulrike Siefen, Gerd Verhoeven und Bernd Staßen.

+ Erinnerungen

In den Texten gebe ich meine Erinnerungen wieder.  Dabei stütze ich mich immer wieder auch auf Quellen. Die „Aspekte“ habe ich häufig zitiert. Aber ich habe kein ausdrückliches und umfassenderes Quellestudium betrieben. Das hätte nämlich einen Aufwand und eine Qualität gefordert, die meine Möglichkeiten überstiegen hätten. Wenn man den Text ernstnimmt, verlässt sich der Leser also darauf, dass meine Erinnerung vertrauenswürdig ist. Ich kann nur hoffen, dass das auch wirklich so ist. Ich glaube aber, dass der Anteil von „Jägerlatein“ gering ist.

+ Ich erzähle

Die Sprachform, die normalerweise zum Thema Kirche und Gemeinde benutzt wird, ist die Sprache der Wissenschaft. Das geschieht in Vorlesungen an der Universität, in Lehrbüchern und Aufsätzen, zum Teil auch im Religionsunterricht in der Schule. Erzählen ist demgegenüber eine Form, bei der es nicht um die Vermittlung von Wissen geht, sondern um Erfahrungen, die Anlass waren zu einer bestimmten Erkenntnis oder Lebenseinstellung oder eben zu einer Form von religiösem Glauben. Die Evangelien erzählen, wie die Begegnung mit Jesus von Nazareth für Menschen zum Anlass wurde, dass sich ihr Leben änderte. Sie wurden „geheilt“ oder „folgten ihm nach“. Insofern ist Erzählen eine wichtige Sprachform für das Zeugnis des Glaubens. – Eine Zeit lang (wohl nach 1970) spielte „Erzählen“ auch in der offiziellen Theologie eine wichtige Rolle; man sprach von „Narrativer Theologie“, von „Erzählender Theologie“. Diese wertvolle neue Art von Theologie scheint inzwischen auch wieder in der Versenkung verschwunden zu sein. – Was  ich erzähle, hat natürlich nicht einen so hohen Anspruch. Aber irgendwie geht es auch hier um unser Leben und unseren Glauben – und darum, wie beides im Leben einer Gemeinde zusammenkommt.

+ Eine begrenzte Perspektive

Was ich von damals erzähle, ist nur eine von vielen Möglichkeiten, wie man die Ereignisse sehen, bewerten und beschreiben kann. Es ist meine Perspektive und die ist begrenzt. Man kann auch sagen, sie ist einseitig. Ich gebe nur die Seite der Ereignisse wieder, die mir zugewandt war, die ich „wahrnehmen“ konnte. Und die Deutung und Wertung ist zudem noch abhängig von meinen persönlichen Voraussetzungen, meinen Grundsätzen und Denkgewohnheiten. Das ist nicht anders möglich.

Diese Einseitigkeit kann man ein wenig aufbrechen. Man kann ja um den (großen und unübersichtlichen) Gegenstand herumgehen und ihn von verschiedenen Punkten aus anschauen. Das ergibt dann mehrere verschiedene Perspektiven. So gibt es in meinen Texten einige Themen, die mehrmals auftauchen, zum Beispiel Erstkommunionvorbereitung, Gemeindekatechese oder Team. Normalerweise stehen sie dann in einem jeweils anderen Zusammenhang. Sie haben eine andere Perspektive. – Das ergibt zwar eine vielfältigere, aber immer noch begrenzte Perspektive, weil sie vom selben Verfasser stammen. – Der Leser kann das nachvollziehen, wenn er nicht die ganzen Texte nacheinander liest, sondern sich an Hand der Übersicht zunächst mit den Texten beschäftigt, die eine Beziehung zueinander haben (das gleiche Thema unter verschiedener Perspektive).

+ Wenn viele sich erinnern

Nun haben wir in der Gemeinde zusammengelebt, immer waren viele unterschiedliche Menschen beteiligt. Und jeder von ihnen hatte auf das gleiche Ereignis eine eigene Perspektive. Jeder nahm es anders wahr, auch wenn die Unterschiede normalerweise nicht einfach zu analysieren sind. – Ich glaube, es lohnt sich, diese verschiedenen Perspektiven zusammenzutragen. Mehrere Leute müssten unabhängig voneinander erzählen, wie sie das gleiche Ereignis erlebt haben und wie sie sich heute daran erinnern. Dazu möchte ich einladen. – Das ist technisch einfach. Meine Erinnerungen sind in einzelne Texte aufgeteilt, die nummeriert sind. Liest jemand einen solchen Text und erinnert sich, wie – anders – er die gleiche Sache erlebt hat, dann kann er seine Erinnerung aufschreiben und den Text einreichen.  In der Website gibt es eine zusätzliche Rubrik, die für Texte von Lesern vorgesehen ist. Dort wird sein Text unter der gleichen Nummer wie mein paralleler Text gespeichert. Und wer will, kann dann beide (oder mehrere) Texte lesen und vergleichen und dadurch mehr erkennen und verstehen, was damals geschehen ist. –

Wenn wir uns heute so mit unserer gemeinsamen Vergangenheit beschäftigen, werden wir etwas besser erkennen, wo unsere Vorstellungen und unser Handeln richtig oder falsch waren. War die Botschaft des Evangeliums für uns der verbindliche Maßstab? Was hat uns geprägt oder abgelenkt?

Nur Erinnerungen werden unter die Lesertexte aufgenommen. Leute, die alles besser wissen, nur nörgeln wollen, ausfallend werden, unflätige Sprüche kloppen, die Rechtgläubigen spielen usw. haben keine Chance. Solche Äußerungen landen sofort im Papierkorb. Der Umgang mit unserer Vergangenheit fordert ein Mindestmaß von Anstand und Stil und Ernsthaftigkeit.

Lesertext als Anhang einer E-Mail schicken an leser@mit-dem-schwung.des-konzils.org Stichwort: Lesertext

+ Warnung!

Ich habe keinen Krimi geschrieben. Manche lesen Krimis von vorne bis hinten in einem durch. Das sollten Sie bei meinem Text  nicht versuchen. Es könnte nämlich sein, dass Sie nach 2 oder 3 Abschnitten schon Anwandlungen von Müdigkeit haben. Es dürfte leichter sein, über die Rubrik „Übersicht“ sich zunächst die Themen heraus zu suchen, die Sie interessieren. Dadurch würden Sie allmählich dann einen Zugang zum Ganzen finden.

+ Mögliche Veränderungen im Text

Einen Text im Internet kann der Verfasser leicht verändern. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber einem gedruckten Buch. Dafür soll es an dieser Stell im Vorspann drei Kästchen geben mit den Worten: „neu“, „verändert“, „gestrichen“.  Und in diesen Kästchen werden die Nummern der Texte stehen, denen das passiert ist. Der Leser weiß also – wenn er möchte – von vorne herein, wo er im Text mit den entsprechenden Veränderungen rechnen muss.

+ Zugang zum Text

In der Kopfzeile der Website gibt es nebeneinander fünf Überschriften: Startseite – Übersicht – Buchtext – Lesertexte – Impressum. Wenn man eine Überschrift anklickt, öffnet sich die entsprechende Rubrik.